21.08.2023rss_feed

Hitzestress belastet Rinder

Grafik BfT Wohlfuehltemperatur
Der Klimawandel führt auch in Deutschland zu immer längeren und heißeren Hitzeperioden. Extreme Temperaturen belasten nicht nur die Menschen, sondern auch die landwirtschaftlichen Nutztiere. Tierhalter müssen darauf reagieren. Dies gilt auch für tierhaltende Betriebe.

Bis 2030 will die Europäische Union die Treibhausgas-Emissionen auf 55 Prozent unter den Wert von 1990 senken. Die Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes gilt als Kernelement beim Kampf gegen den Klimawandel. Der Beschluss ist ambitioniert, lässt aber Fragen offen, wie das Ziel erreicht werden kann. Die Folgen des Klimawandels zeigen sich in steigenden Temperaturen und gleichzeitig häufiger auftretenden Extremwetterlagen. Prognosen sagen zwar voraus, dass die Jahresniederschläge im Mittel unverändert bleiben werden, doch ihre Verteilung wird sich ändern. Man erwartet höhere Winter- und niedrigere Sommerniederschläge. Zudem trocknen die Böden bei hohen Temperaturen im Sommer schneller aus. Dies hat unmittelbare Folgen für die Landwirtschaft. Engpasse bei der Grundfutterversorgung der Rinder sind möglich. Auch die Futterqualität leidet bei ungünstigen Erntebedingungen.


Betriebsmanagement gegen Hitzestress

Rinder, und hier vor allem Milchkühe, reagieren bei Hitzestress mit geringerer Futteraufnahme und sinkenden Leistungen bis hin zu gesundheitlichen Problemen wie Gebärmutter- und Euterentzündungen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Hitzestress vor allem in der Vorbereitungs- und Transitphase deutliche Auswirkungen zeigt.

In Phasen großer Hitze ist das Stallmanagement von besonderer Bedeutung. Rinderduschen finden deshalb immer häufiger Einzug in die Kuhställe. Anpassungen im Stallbau, beispielsweise bei Beschattung und Luftführung, verbessern das Stallklima. Da der Wasserbedarf bei Hitze für die Regulierung des körpereigenen Wärmehaushalts deutlich ansteigt, müssen ausreichend Tränken mit entsprechender Durchflussgeschwindigkeit vorgehalten werden. Um ihren Wasserbedarf zu stillen, gehen Kühe im Schnitt neun Mal am Tag zur Tränke und saufen dabei 18 bis 25 l Wasser pro Minute. Täglich benötigen Kühe rund 120 Liter Wasser, im Sommer auch deutlich mehr.


Was kann die Zucht tun?

In der Rinderzucht zielen bestimmte Zuchtprogramme darauf ab, die durch Hitzestress verringerte Leistung über eine gesteigerte Proteineffizienz zu kompensieren oder durch ein kürzeres und glatteres Fell die Wärmeabgabe zu verbessern.

Selbst die Nachkommen hitzegestresster Kühe sind oftmals schon vorgeschädigt und es kommt zu Aufzuchtverlusten. Grundsätzlich kommen Kälber jedoch recht gut mit Hitze bis zu 26 Grad zurecht, solange sie nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Hitzestress bei Kälbern äußert sich beispielsweise darin, dass sie mehr stehen als liegen oder stark atmen.

Die Regulierung der Körpertemperatur kostet Energie, was sich negativ auf die Tageszunahmen und das Immunsystem auswirkt. In heißen Phasen ist deshalb auch besonders auf die Stallhygiene zu achten. Beschattung und freier Zugang zu frischem Wasser sind essenziell.

Zusätzliche Belastungen wie Umstallen sollten möglichst vermieden oder in kühlere Tageszeiten verlegt werden.


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