ENDOPARASITEN
Infektionsweg
Magen-Darmwürmer werden als Wurm- oder Larvenstadium über das Maul aufgenommen und gelangen dann zu einem von ihnen bevorzugten Darmabschnitt.
Labmagen
Würmer, die sich in der Labmagenschleimhaut des Rindes festsetzen führen unter anderem zu Blutarmut, Schwäche, Ödemen, Gewichtsverlust und Durchfall. Besonders relevant für Jungtiere ist die sogenannte Ostertagiose Typ I, welche auch Sommerostertagiose genannt wird und durch den blutsaugenden Wurm Ostertagia ostertagii verursacht wird. Weitere Würmer, die den Labmagen befallen sind Haemonchus ssp. und Trichostrongylus axei.
Dünndarm
Hier verursachen Vertreter der Fadenwürmer Entzündungen der Darmschleimhaut mit Gewichtsverlust und Durchfall. In Jungtieren sind darüber hinaus auch Bandwürmer relevant, die bei schweren Infektionen zu Gewichtsverlust und Schwäche führen können. Allgemein hängt hier die schwere der Symptome von der Schwere der Infektion ab. Relevante Vertreter sind Nematodirus spp., Cooperia ssp., Trichostrongylus ssp., Stzrongyloides papillosus, Toxocara vitulorum und Moniezia ssp..
Dickdarm
Parasiten in diesem Darmabschnitt führen ebenfalls zu Durchfällen, Gewichtsverlust und Schwäche. Relevante Vertreter hier sind Trichuris ssp. und Oesophagostomum spp..
Kryptosporidium
Dieser sehr wiederstandsfähige, einzellige Parasit ist einer der Erreger von neugeborenen Durchfall, der in der Regel Kälber bis zu einem Alter von 28 Tagen erkranken lässt. Der resultierende Durchfall verursacht deutliche Leistungseinbußen und kann unbehandelt zum Tode des Kalbes führen. Da die Einzeller lange in der Umwelt überleben und geringe Zahlen bereits eine Infektion beim Kalb auslösen können, sind bei der Bekämpfung Geburts-, Fütterungs- und Haltungshygiene sowie Kolostrummanagement und Mutterschutzimpfungen relevante Aspekte.
Giardien
Diese Einzeller, die auch Menschen infizieren können, werden eher bei älteren Kälbern in Verbindung mit einem Durchfallgeschehen gebracht, können aber auch bei gesunden Kälbern als Zufallsbefund auftreten. Als Risikofaktoren für die Übertragung wurden hier verlängerter Kuh-Kalb Kontakt, Stroheinstreu, Tretmistställe aber auch enger Kalb zu Kalb Kontakt identifiziert. Da auch die Giardien wie die Kryptosporidien längere Zeit in der Umwelt überleben können, sind hier Hygienemaßnahmen zur Kontrolle hervorzuheben.
Kokzidien
Kokzidien sind Einzeller, die sich sowohl auf der Weide als auch im Stall wiederfinden lassen. Wie andere Darmparasiten auch füht eine Infektion zu Durchfallgeschehen, das bis zu 15% Körpergewichtseinbußen bei Kälbern bedeuten kann.
Die Infektion mit dem Leberegel tritt vor allem in Feuchtgebieten, Mooren und auf Weiden mit stehenden Gewässern, Bachläufen oder unbefestigten Tränkeplätzen auf. Neben Einbußen in der Entwicklung der Tiere, kann es zu einem verzögerten Ertskalbealter oder selten zu plötzlichen Todesfällen kommen. In einer 2024 veröffentlichten Studie konnte gezeigt werden, dass in betroffenen Herden bis zu 40% der Kühe infiziert sind.
Die Dasselfliege legt während der Schwärmzeit im Mai bis September ihre Larven an den Beinen von Wiederkäuern ab, von wo aus diese dann durch die Haut eindringen ihre Wanderung beginnen. Die große Dasselfliege überwintert im Bereich des Rückenmarks, die kleine Dasselfliege in der Sepeiseröhre. Zu erkennen sind diese Parasiten bei ihrem Schlupf im folgenden Jahr, wobei sie Dasselbeulen
an der Haut erzeugen und dort austreten.
Mit dem Lungenwurm können sich Tiere allen Alters beim Grasen auf der Weide infizieren. Neben schweren Lungenschäden kommt es zu Leistungseinbußen in der Herde.
EKTOPARASITEN
Zecken befallen Rinder häufiger auf der Weide als im Stall. Wie beim Menschen verursacht die Zecke beim Rind ihren Schaden durch die Übertragung von Krankheiten wie Babesiose, Anaplasmose oder Borreliose.
Neben der durch die Herbstfliege übertragenen Bakterienart (Moraxella Bovis), die zu schweren Infektionen des Auges führen kann, sind Dasselfliegen relevante Ektoparasiten für Rinder, da ihr Lebenszyklus mit einer Larvenwanderung durch das Tier einhergeht. Die entstehenden klinischen Symptome sind mit Infektionen oder Funktionsverlust der durchwanderten Organe verbunden. Kirbelmückenhingegen schädigen die Tiere durch das in ihrem Speichel vorhandene Toxin (Simuliumtoxin), welches sich über den Stich in der Blutbahn ausbreitet und zu Blutzellverlust und allergischen Reaktionen führt. Bei den Fliegen sind die Gnitzen aufgrund der Weitergabe des Blazungenvirus zu nennen.
Kälberflechte, Trichophytie oder Glatzflechte wird vor allem bei Jungtieren durch den Hautpilz Trichophyton verrucosum ausgelöst. Die typischen ovalen/runden Hautläsionen, die auch auf den Menschen übertragbar sind, führen zu Mast- und Leistungseinbußen und beschädigen das Leder.
Diese beiden Vertreter der Insekten treten häufig zusammen auf. Läuse, die merhmals täglich eine Blutmahlzeit durch Stechen, entwickeln sich in feuchtwarmem Stallklima besonders gut und sind an dünneren Hautstellen der Rinder zu finden. Haarlinge hingegen ernähren sich von Hautschuppen und -sekreten und sind oft an Schwanzwurzel, Kruppe oder Hals lokalisiert. Beide Insekten führen zu starkem Juckreiz, der Leistungsminderung und Unwohlsein bis hin zu sekundären Infektionen und bei Jungtieren den Tod durch Blutentzug nach sich ziehen kann.
Sarkoptesräude
Diese Räudeform ist die schwerste Räudeform des Rindes. Gerade bei Jungrindern kann es zu seuchehaftem Ausbreiten in Beständen kommen. Neben Juckreiz und Krustenbildung legt sich verdickte Haut in Falten und es kommt zu schmerzhaften bakteriellen Sekundärinfektionen.
Chorioptesräude
Diese Räudeform ist die am weitesten verbreitete, deren Läsionen sich typischwerweise am Bein, Schwanz oder Steiß finden lassen. Die kleieartigen, krustigen Beläge verbessern sich während des Weideganges (Reduktion der Milben durch Sonnenlicht).
Psoroptesräude
Diese eher seltenere Milbenart führt unter anderem zu Läsionen an Hals, Brust und Widerrist, die zu Haarverlust und allergischer Dermatitis führen.
Demodikose
Die sogenannte Grabmilbe führt selten zu erheblichen klinischen Störungen beim Rind. Alleinig die auftretenden knotenhaften Veränderungen können zu Abzügen beim Verkauf des leders führen. Kälber infizieren sich über intensiven mütterlichen Kontakt und eine Beeinträchtigung des Immunsystems fördert die Ausbreitung auf dem Tier.
www.tgd-bayern.de/Downloads/Fachbeiträge/Rinder/Lorenz_Milchpur_26-27_Parasiten.pdf
Magen- und Darmwürmer nach betroffenem Darmabschnitt
tiergesundheit.elanco.com/de/wissen/nutztiere/parasiten/endoparasiten-bei-rindern
Einzeller:
www.tgd-bayern.de/Downloads/Fachbeiträge/Rinder/NEWS-Q1_18-Kryptosporidien_Teil_1.pdf
www.tgd-bayern.de/Downloads/Fachbeiträge/Rinder/NEWS-Q2_18-Kryptosporidien_Teil_2_LW.pdf
www.milchpraxis.com/kaelberdurchfall-kryptosporidien-im-fokus
www.vetline.de/praevalenz-von-giardien-und-eimerien-auf-milchviehbetrieben-in-schleswig-holstein
pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9965812
www.tgd-bayern.de/Downloads/Fachbeiträge/Rinder/KokzidioseBLW.pdf
Leberegel:
www.sciencedirect.com/science/article/pii/S030440172400030X?via=ihub
www.milchpraxis.com/grosser-leberegel
Lungenwurm:
www.tgd-bayern.de/Downloads/Fachbeiträge/Rinder/Fachbeitrag_Rind_Lungenwurm.pdf
www.milchpraxis.com/grosser-lungenwurm
Ektoparasiten:
www.tgd-bayern.de/Downloads/Fachbeiträge/Rinder/F213-48-49-Man-Ektoparasiten-Flechte_MH.pdf
tiergesundheit.elanco.com/de/wissen/nutztiere/parasiten/ektoparasiten-bei-rindern
Dasselfliegenlarven:
Zecken
www.tgd-bayern.de/Downloads/Fachbeiträge/Rinder/F213-48-49-Man-Ektoparasiten-Flechte_MH.pdf
Fliegen und Mücken
www.tgd-bayern.de/Downloads/Fachbeiträge/Rinder/Sorge._2021._Effektive_Fliegenbekämpfung.pdf
Dermatophyten
www.milchpraxis.com/kaelberflechte
Läuse und Haarlinge
tiergesundheit.elanco.com/de/wissen/nutztiere/parasiten/ektoparasiten-bei-rindern
Räudemilben
tiergesundheit.elanco.com/de/wissen/nutztiere/parasiten/ektoparasiten-bei-rindern