Nationales Tierwohlmonitoring: BRS veröffentlicht jährlichen Q Check Bericht über das Tierwohl in der Milchviehhaltung
Die Milchkontrollverbände und Rechenstellen im Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS) haben die Fakten von über 3,1 Mio. Kühen aus rund 33.000 Betrieben zusammengetragen und damit Tierwohl-Indikatoren auf Basis von 87 % aller Milchkühe in Deutschland berechnet. Q Check bündelt diese Indikatoren als nationales Tierwohlmonitoring in der Milchviehhaltung.
Zum zweiten Mal veröffentlicht der BRS das von der Q Check Bündlergruppe zusammengeführte nationale Monitoring über das Tierwohl in der deutschen Milchviehhaltung. Die Grundlage von Q Check bilden einheitlich erfasste Daten aller deutschen Milchkontrollorganisationen, Informationen aus HI-Tier sowie standardisierte Methoden für die Berechnung von Tierwohl-Indikatoren, die in anonymisierter Form beim Bündlermitglied Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.V. (vit) zusammengetragen und ausgewertet werden. Die Tierwohl-Indikatoren wurden im Rahmen einer Delphi-Befragung von über 200 Experten und Stakeholdern anlässlich eines aus Bundesmitteln finanzierten Projekts als wichtige Kennziffern für die Bewertung des Tierwohls definiert.
Neben den anonymisierten und aggregierten Informationen zur Eutergesundheit, zur Stoffwechselgesundheit und Kennzahlen zu Tierverlusten können in diesem Jahr nun erstmalig auch weitere Kennzahlen zu Kälber- und Aufzuchtverlusten vorgelegt werden. Mit der jährlichen Veröffentlichung der Q Check Indikatoren wird neben dem Status Quo auch die Entwicklung des Tierwohls im deutschen Milchviehsektor dokumentiert.
Im Vergleich zum Vorjahr zeigen alle Merkmalskomplexe einen Aufwärtstrend, bei dem sich besonders die Indikatoren der Eutergesundheit und zur Merzungs-/Abgangsrate der Kühe verbessern. Die erstmalige Veröffentlichung der neuen Indikatoren Kälber- und Aufzuchtverluste spiegeln die Gegebenheiten im Auswertungsjahr 2022 wider und liegen mit den Median-Werten 0,8 (Tag 8 bis 28) und 0,0 (Tag 29 bis 180) unter den Zielwerten von jeweils 5%.
Neben der Darstellung als nationales Tierwohlmonitoring bieten die Milchkontrollverbände ihren Mitgliedern die definierten Indikatoren als Betriebskennwerte an und unterstützen sie mit dem Q Check Report bei der nach der Tierschutzgesetz verpflichtenden Eigenkontrolle. Die inner- und überbetrieblichen Vergleiche bieten gleichzeitig Optimierungsansätze des betriebsindividuellen Herdenmanagements. Das nationale Tierwohlmonitoring zeigt, dass die überdurchschnittlichen Betriebe mehrheitlich die von den Experten definierten Zielwerte erreichen. Mit den auf einzelbetrieblicher Ebene bereitgestellten Indikatoren und dem Abgleich dieser Kennzahlen mit den regionalen Vergleichswerten werden die MilchviehhalterInnen bei der Erkennung möglicher Schwachstellen im Herdenmanagement unterstützt, können entsprechende Maßnahmen einleiten und deren Erfolg überprüfen.
Darstellung in Perzentilen:
Die Betriebe werden für die berechneten Indikator in Perzentile eingeteilt. Hierbei werden je Indikator alle Betriebe in 100 umfangsgleiche Teile zerlegt; d.h., jedes der 100 Perzentile enthält gleich viele Betriebe. So ist der Median der Indikatorwert, bei dem 50% der Betrieb darüber- bzw. darunterliegen. In dem nationalen Monitoring sind weiterhin für jeden Indikator die Grenzwerte für ++
(90% Perzentil), +
(75% Perzentil), –
(25% Perzentil) und – –
(10% Perzentil) angegeben. Das 90% Perzentil ist z.B. der Wert, den die 10% der stärksten Betriebe
überschreiten und das 25% Perzentil der Wert, den die 25% der schwächsten Betriebe
nicht erreichen.
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website q-check.org.
Kontakt:
- Q Check Bündlergruppe
- Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS), Bonn
- Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredlung in Bayern e.V. (LKV Bayern), München
- Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.V. (vit), Verden